Das SQV ist ein "Katalog" aller Ziele der Schule. Diese Ziele verdeutlichen das Profil der Schule und legen die Qualität der Schule fest. Die Ziele wurden vom Lehrerkollegium gemeinsam erarbeitet. Für einen schnellen Überblick wurden die Ziele nach Themenschwerpunkten geglieder. Im Rahmen des Schulentwicklungsprogramms legen wir Jahresziele fest, an denen wir arbeiten wollen, um die Schulqualität zu verbessern.
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Liebe Leserinnen und Leser,
unsere Berufsschulen feiern ein rundes Jubiläum.
100 Jahre Berufsschule in Miltenberg, 75 Jahre Berufsschule in Obernburg.
Die KFZ-Abteilung ist stolz, einen großen Teil der Schulgeschichte miterlebt und mitgestaltet zu haben. Nachdem das Automobil schon weit über 100 Jahre alt ist, wird auch seit langem eine gute Ausbildung für angehende Fachkräfte nötig. Und so wie sich das Automobil in den letzten Jahrzehnten gewandelt und weiterentwickelt hat, so hat sich auch die Ausbildung und somit die Berufsschule verändert. Dies kann man auch an der offiziellen Berufsbezeichnung erkennen. In den Anfangsjahren des Automobils reparierte noch der Autoschlosser die Fahrzeuge. Mit viel handwerklichem Geschick und den klassischen Werkzeugen- Gabelschlüssel, Zange und Hammer- wurden die Autos wieder „flott“ gemacht.
In der Ausbildung wurde noch sehr viel Wert auf die handwerkliche Metall- und Blechbearbeitung gelegt, da z.B. Auspuffrohre in der Werkstatt noch selbst angefertigt wurden. Später unterschied man dann zwischen KFZ-Mechaniker und KFZ-Elektriker, wobei der KFZ-Mechaniker noch der klassische Schrauber war, der KFZElektriker schon mit Prüfwerkzeugen auf Fehlersuche ging.
Ab dem 3. Lehrjahr war der KFZ-Elektriker in der Berufsschule Würzburg angesiedelt. Allerdings beschränkte sich damals die Elektrik noch auf Zündung, Beleuchtung, Scheibenwischer und (als Sonderausstattung) ein Radio. Vor 50 Jahren passte der elektrische Schaltplan eines ganzen Fahrzeuges noch auf eine DIN A5 Seite und war komplett in der Bedienungsanleitung enthalten. (!!!) In den 80er und 90er Jahren füllte der Schaltplan schon ganze Ordner. Heute gibt es Schaltpläne nur noch in digitaler Form, ein Ausdruck auf Papier wäre viel zu unübersichtlich. In jedem Mittelklasse Fahrzeug sind heute 30-40 Steuergeräte (kleine, leistungsfähige Computer) verbaut, verkabelt mit mehreren Kilometer Kabel!
Seit dem Jahr 2003 wird deshalb nach dem neuen Lehrplan für KFZMECHATRONIKER unterrichtet. Im Lehrplan ist sowohl die Mechanik als auch die Elektrik enthalten. Neben den Fachrichtungen PKW-Technik, NFZ-Technik, Land- und Baumaschinenmechatroniker, Zweiradmechaniker und Karosseriebauer gibt es seit einigen Jahren auch den Schwerpunkt Hochvolt-Technik.
Alle Fachrichtungen werden im 1. Lehrjahr in Miltenberg unterrichtet, danach folgt eine Aufteilung nach Schwerpunkten.
In den heutigen Lehrplänen geht es vor allem um die Vermittlung von „Kompetenzen“. Wurde früher noch Fachtheorie, Fachpraxis, Fachzeichnen und Fachrechnen getrennt unterrichtet, verfolgt man heute einen handlungsorientierten Ansatz in Lernfeldern. In diesen werden die unterschiedlichen Themen ganzheitlich, von der Kundenbeanstandung bis zur Rechnungserstellung, behandelt. Neben der Vermittlung von Fachwissen sollen die Schüler vor allem lernen, selbstständig Probleme und Beanstandungen zu lösen.
Auch die Lernumgebung hat sich in den letzten Jahrzehnten verändert.
Früher wurden die angehenden KFZ-Mechaniker noch in Miltenberg und Obernburg ausgebildet.
Seit fast 25 Jahren ist die KFZ- Abteilung nun komplett mit Ausbildungswerkstatt in Miltenberg angesiedelt. Die Lehrkräfte Bauer, Blomeyer, Bogendörfer und Markert unterrichteten zu dieser Zeit noch 2 Klassen pro Lehrjahr mit einer Klassenstärke von ca. 25 Schülern fachlich.
In der Folgezeit waren die Schülerzahlen immer wieder schwankend, mit eher sinkender Tendenz. Im ersten Jahrzehnt des neuen Jahrtausends, als die allgemeine wirtschaftliche Lage in Deutschland nicht sehr rosig war, waren es zum Teil nur 20 Schüler im 1. Lehrjahr! Zu dieser Zeit unterrichteten die Lehrkräfte Markert, Ziegler und Hofmann.
Doch es ging auch wieder aufwärts, in den letzten Jahren konnten regelmäßig 2 Eingangsklassen gebildet werden, zum Teil mit bis zu 60 Schülern!!
Dem aufmerksamen Leser ist sicher nicht entgangen das in unserem Beitrag nur die männliche Form des KFZ-Mechatroniker verwendet wird. Dies ist der besseren Lesbarkeit geschuldet. Unsere Klassen werden überwiegend von männlichen Schülern besucht. Wir freuen uns aber auch immer wieder wenn junge Frauen das Klassenklima bereichern. (Aktuell haben wir im 1. Lehrjahr sogar 3 Schülerinnen) Wir schließen also alle mit ein, männlich, weiblich oder divers.
So wird der Fuhrpark der Lehrlingswerkstatt mit Unterstützung des Sachaufwandsträgers Landratsamt so wie Spenden von Firmen auf dem neuesten Stand gehalten. Derzeit nutzen wir einen Audi A6, seit 2003 einen BMW Z3 (Spende), seit 2010 einen VW Golf Plus, seit 2016 einen BMW 4er Cabrio (Spende) und seit 2019 einen VW e-up als Hochvoltfahrzeug.
Ebenso wurde mit Hilfe des Landratsamtes die Werkstattausstattung immer wieder erneuert, doch wir greifen auch auf altbewährtes zurück. So sind z.B. unsere beiden Hebebühnen ca. 40 bzw. 50 Jahre alt, doch durch gute Pflege sind diese immer noch gut in Schuss.
Und auch auf das ein oder andere Anschauungsobjekt unseres Vorgängers Bogendörfer greifen wir gerne zurück.
Für die nahe Zukunft ist ein IFU (Integrierter Fachunterrichtsraum) Hochvolt geplant, um noch mehr im Bereich Hybrid- und Elektrofahrzeuge unterrichten zu können. Der Verbrennungsmotor wird aber auch weiterhin nicht zu kurz kommen.
In ferner (oder auch hoffentlich näherer) Zukunft freuen wir uns auf die neue KFZ-Werkstatt in der neu gebauten Berufsschule Miltenberg.
Zurück zum Berufsbild Kraftfahrzeugmechatroniker/-inDas Schuljahr 2021/2022 war wieder von Corona geprägt es gab eine ganze Menge von Einschränkungen, die auch das Unterrichtsgeschehen beeinflussten: wie zum Beispiel die Maskenpflicht die Selbsttests der Schüler und natürlich auch keine Weiterbildungen in Präsenzform außerhalb der Schule, wie in den letzten Jahren üblich. Es war zweimal jährlich möglich sich mit den Fachkollegen in Unterfranken auf den Weiterbildungen zu treffen, um dort Unterrichtsabstimmungen durchzuführen. Diese Art der Weiterbildung fand auch in diesem Jahr nicht statt.
Trotzdem gibt es auch vieles Positives zu berichten die Schülerzahlen der Eingangsklasse (Mk 10) betrug erfreulicherweise 36 Schüler, dadurch konnten wir 2 Eingangsklassen bilden. Eine weitere positive Neuigkeit in unserem Fachbereich ist die Unterstützung durch unseren Referendar Herrn Tolga Calik, der sich in den KFZ-Bereich gut integriert hat und in den nächsten Jahren immer mehr Unterrichtsanteile übernimmt.
Im vergangenen Jahr stand auch noch die Planung unserer neuen Kfz-Werkstatt an, welche das Landratsamt in naher Zukunft verwirklichen will. In der aktuellen Planung musste der Flächenbedarf ermittelt werden. Arbeitssicherheit und die berufliche Zukunft mussten dabei berücksichtigt werden.
Da Corona es jetzt wieder zulässt können Klassenfahrten unternommen werden, unsere geplante Klassenfahrt im Juli geht zu Pirelli zur Besichtigung der Reifenproduktion.
Zurück zum Berufsbild Kraftfahrzeugmechatroniker/-in100 Jahre Berufsschule Miltenberg, ein stol-zes Alter! Herzlichen Glückwunsch zum gro-ßen Jubiläum! So weit reichen die Relikte aus unserer Abteilung nicht zurück, aber ein hal-bes Jahrhundert hat mancher Versuchsstand, Mess- oder Netzgerät auch schon auf dem Buckel! Mit gewissem Stolz verwenden wir sie aber weiterhin und ersetzen sie nicht ein-fach durch moderne Technik…natürlich nur da, wo es auch sinnvoll ist!
Wir, das Kompetenzzentrum SHK der Berufsschule Miltenberg - genauer ge-sagt die Abteilung der Anlagenmecha-niker Sanitär-, Heizungs- und Klimate-chnik - die Schüler nicht nur aus dem Landkreis Miltenberg, sondern auch aus dem Aschaffenburger Kreis unterrichtet. Die zum Großteil jungen Männer und leider nur ganz wenige Damen kommen sehr zahlreich! So hatten wir in den letzten Jahren immer um die 60 Berufseinsteiger, die dem Fachkräftemangel die Stirn bie-ten!
Das klingt eigentlich sehr gut. Nur wenn man an die Zeit zu-rückdenkt, in der noch Heizungsbauer und Wasserin-stallateur in Miltenberg und in Aschaffenburg unter-richtet wurden und beide Berufsgruppen jeweils zwei Klas-senzimmer gefüllt haben, wird man die aktuellen Zahlen an-ders interpretieren müssen.
Die Zusammenlegung der beiden Berufe zum Anlagenme-chaniker*in SHK und die Konzentration auf einen Standort waren bedingt durch die damals schon rückläufigen Schüler-zahlen. Dadurch kamen 2003 die Aschaffenburger Anlagen-mechaniker nach Miltenberg und die Elektriker mussten dafür nach Aschaffenburg übersiedeln.
Diesem Bündnis folgte ein neuer Lehrplan sowie ein neues Unterrichtskonzept. Gab es früher die Fächer „Technisches Zeichnen“, „Fach-Mathematik“ und „Fach-Theorie“, so wird heute im Lernfeldkonzept unterrichtet. Wurden damals einzelne Themen nach-einander abgearbeitet, so gibt es mit der Neuerung be-rufsbezogene Handlungssituationen, die die Schüler*in-nen in reale Aufgabenstellungen versetzen sollen, in de-nen sie Kundenaufträge durchführen. Damit werden die Schülerinnen und Schüler zur Erfüllung der spezifischen Aufgaben im Beruf sowie zur Mitgestaltung der Arbeits-welt und der Gesellschaft in sozialer, ökonomischer und ökologischer Verantwortung, insbesondere vor dem Hin-tergrund sich wandelnder Anforderungen, befähigt. Hier-bei ist viel Eigeninitiative und nicht ausschließlich der leh-rerzentrierte Unterricht gefragt. Gruppenarbeiten, Metho-denwechsel und Präsentationen stehen auf der Tages-ordnung. Die Werkzeug- und Methodenkoffer für die Um-setzung des Lernfeldgedankens sind prall gefüllt.
Um diese gewaltigen Herausforderungen auch praktisch umsetzen zu können, benö-tigen wir nicht nur ausreichend Knowhow, sondern natürlich auch die passenden Rahmenbedingungen in Form einer entsprechenden Lernumgebung. Trotz der – seit Corona – sehr rasant fortschreitenden Digitalisierung darf natürlich ein weiteres Re-likt aus vermeintlich vergangenen Tagen nicht fehlen…die Kreidetafel…, die wir un-bedingt in unseren Klassenzimmern für das klassische Tafelbild, schnelle Notizen so-wie das Einbringen der Schüler erhalten wollten. Ein weiterer Vorteil ist, dass sie sogar bei einem möglichen Stromausfall noch funktionieren würde! Natürlich ver-schließen wir uns der modernen Technik keinesfalls und haben unsere Tafeln jeweils in ein Smartboard und eine Riesenleinwand mit Laserbeamer eingebettet.
In den Werkstätten haben wir ebenfalls eine Symbiose aus Moderne und Antike, eine moderne Wärmepumpe, Gasbrennwertgeräte oder eine Wilo-Brain-Box, zur Veranschaulich eines Heizungssystems mit neuesten Hocheffizienzpumpen direkt neben historischen Versuchsständen zur Demonstration des Rücksaugens oder ei-nem alten Ölbrenner.
In der Steuer- und Regelungstechnik nutzen wir unter anderem modular aufgebaute Versuchsstände, bei den die Schüler je nach Wissensstand und Können selbstständig voranschreiten können. Das Themenfeld „Smart Home“ mit intelligen-ten Heizkörperthermostatventilen oder internetfähigen Heizkesseln zur komfortablen Bedienung oder Ferndiagnose hat bereits Einzug in den Unterricht gehalten. Es wird weiter enorm an Stellenwert, sowohl im realen Leben als auch in der Unterrichtsge-staltung gewinnen, da wir in naher Zukunft einen Integrierten Fachunterrichtsraum, kurz Ifu, in der Metallabteilung erhalten werden. Dieser wird mit weiteren Smart Home Komponenten wie einer Licht-, Rolladen- oder Sprachsteuerung sowie diver-sen Kompaktmodellen für Solarthermie, Fußbodenheizung oder Lüftungsanlage aus-gestattet werden.
Das Arbeiten in den Werkstätten und den Integrierten Fachunterrichtsräumen ist na-türlich nur in kleinen Gruppen von maximal 16 Schüler sinnvoll. Da liegt es nahe, dass diese Teilungen der Klasse nur bei ausreichender Lehrerversorgung möglich ist. Nicht so nah waren aber die benötigten Lehrer. Jahrelang mussten ex-terne Lehrkräfte wie Meister aus dem Fachhandwerk aushelfen, damit ein Minimum an Werkstattunterricht absolviert werden konnte. Dazu zählten ehemalige Kollegen, Obermeister oder Schüler, die uns dabei unterstützt haben. Ab dem nächsten Jahr werden wir unserem Ziel, die Anlagenmechaniker im Fach- und Praxisunter-richt, in Politik und Gesellschaft sowie in Deutsch mit Lehrkräften aus der Metallabtei-lung zu unterrichten, ein großes Stück näher kommen, da sich unser Team um zwei ehemalige Referendare und einen unserer ehemaligen Schüler - der momentan in der Fachlehrerausbildung ist - erweitert hat. Wir sind also für die Zukunft gewappnet!
Danke an dieser Stelle für die Unterstützung aus den anderen Abteilungen!
Fakt ist zwar, dass…
in dieser Schule jeder Tag spannend ist: regnet es heute wieder durch die Lichtkup-pel in die aufgestellten Mülleimer? Wann fällt das nächste schwer zu schließende Fenster einfach so ins Klassenzimmer? Läuft der Druckspüler in der Toilette wieder in Dauerschleife oder fällt dort die Klinke ab und der Schüler ist wieder eingesperrt? Welche Lehrkraft fällt heute wieder kurzfristig aus…
Unser Fazit aber lautet, dass…
wir Metaller gerne in die Berufsschule Miltenberg gehen, da sie mehr als nur ein altes Gebäude ist, da hier ein familiäres Klima und Teamgeist herrschen, Freundschaften fürs Leben geschlossen wurden, hier und da zwar gestritten, aber auch wieder ver-söhnt wird und vor allem Menschlichkeit eine große Rolle spielt…Außerdem haben Kabelbinder und ein bisschen Silikon schon ganz andere Baustellen gerettet!
In diesem Sinne wünschen wir der Berufsschule in Miltenberg weitere 100 er-folgreiche Jahre, ob nun in diesem oder einem neuen Gewand!
Thomas Endres, StR
Zurück zum Berufsbild Klemptner / Spengler…oder…auch Männer können Multitasking…gezwungenermaßen - ein Erfahrungsbericht
War ich bis vor kurzem noch hauptsächlich mit mir selbst beschäftigt, so musste ich mich – Corona sei Dank – in letzter Zeit mit ganz anderen Dingen auseinandersetzen: Distanz-, Wechsel- und Präsenzunterricht? MS Teams…oder doch mebis? FFP2-, OP- oder Stoffmaske? Ständiges Lüften bei Minusgraden, paralleles Streaming, Raummikrofone und Webcams, die Verwendung von Docking Stations mit unterschiedlichen Rechnern, Notebooks oder Tablets. Die Kommunikation mit den Schülern: Einer spricht, der andere schreibt, vom dritten kommt gar nichts. Die Selbsttests: heute freiwillig, morgen verpflichtend! Schülerfragen und Videoanrufe bis tief in die Nacht hinein! Noten machen im Distanzunterricht? Auf Prüfungen vorbereiten und durchführen! Verschnaufpausen? Verstehen mich die Schüler mit Maske genauso schlecht wie ich sie?
Dong! Keine Zeit mehr darüber nachzudenken, der Unterricht beginnt! Anwesenheitskontrolle im Wechselunterricht: Webuntis starten. Wer sollte anwesend sein, wer zuhause? Warum ist der Schüler nicht online? Internetprobleme? „Spinnt“ der Account schon wieder? Wartet er wieder auf den Einlass, obwohl die Zulassungsbeschränkung aufgehoben wurde?!? Oder doch „nur“ verpennt? Von „Können Sie mich hören? Ich höre nämlich gar nichts!“, über „Ich habe die Besprechung nicht gefunden“ bis hin zu „Herr Endres, sie laggen!“ (Ich habe mich informiert: das bedeutet so viel wie jemanden abgehackt hören) war alles dabei!
Wie bekomme ich das alles unter einen Hut, frage ich mich? Wie kann ich alle Schüler bestmöglich unterrichten? Ehrlich gesagt weiß ich es (noch) nicht! Ich versuche mich absolut lehreruntypisch an mein Pult vor den Monitor zu klammern und lächle zur Begrüßung in die Kamera, damit die Schüler zuhause wenigstens ein bisschen das Gefühl von Zuwendung erfahren. Ich versuche im Laufe des Unterrichts meine Fragen an beide Gruppen zu richten und die Antworten aus beiden Richtungen für alle hörbar zu machen, ohne ständig das Lehrerecho in Dauerschleife zu nutzen. Die FFP2-Masken machen dieses Vorhaben nicht unbedingt leichter. Zwischendurch nochmal ein kurzer E-Mail-Check: ab morgen verpflichtende Schüler-Selbsttests. Aha?!?
Zu meiner Freude gibt es aber auch immer wieder konstruktive Diskussionen von an- und abwesenden Schülern, und zu meiner absoluten Verblüffung schaffe ich es mittlerweile sogar - chamäleonartig - mit einem Auge die Schüler im Bildschirm und mit dem anderen diejenigen vor Ort im Blick zu behalten. Mal abwarten, wann meine Silhouette eins mit dem Grün der Tafel wird.
Ist die Stunde hoffentlich ohne größere Zwischen- oder Totalausfälle geschafft, die Besprechung beendet und sind die „Präsenzler“ im zugewiesenen Pausenbereich platziert, heißt es nun sie zu beaufsichtigen, damit sie sich nicht um das neuste Coronavideo scharen und den Mindestabstand unterschreiten. Gleichzeitig ist das Tablet im Klassenzimmer nebenan an die neuen Schaltzentralen (Docking Stations) anzuschließen, um die nächste Stunde vorzubereiten. Dies sollte eigentlich ganz einfach sein - theoretisch, praktisch trieb es einem aber doch die ein oder andere Zornesröte ins Gesicht, da immer irgendetwas, entweder die Webcam, das Mikro, der Beamer oder doch wieder das Internet nicht funktionierte! Hat man sein System endlich zum Laufen gebracht, klopft es kurz nach Beginn der neuen Stunde inmitten der bereits beschriebenen Anwesenheitskontrolle an der Tür. Zum Vorschein kommen die Kollegen, die in unserer Abteilung dankenswerterweise aushelfen, und kein Informatik-, sondern „nur“ ein Lehramtsstudium absolviert haben und mit der Technik auf Kriegsfuß stehen, mit der Bitte um Unterstützung… Auch das noch, denke ich mir und mache mich in Vorfreude, auf das was da noch kommt, auf den Weg…
So oder so ähnlich wird der Tagesablauf momentan bei vielen Lehrern aussehen…und kein Ende in Sicht!
Komischerweise hat mich der riesige Berg an Herausforderungen (noch) nicht zerquetscht. Stattdessen merkt man erstaunlicherweise, dass man doch irgendwie mit seinen Aufgaben wächst und sich täglich durch das Dickicht des undurchsichtigen Corona-Dschungels kämpft und immer mehr Licht ins Dunkel bringt, auch wenn gefühlt täglich neue Änderungen, Abfragen und Aufgaben sehr kurzfristig auf einen einprasseln…es bleibt spannend!
Thomas Endres, StR
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